Montag, 17. Juni 2013


Freitag, 14. Juni 2013



Underground Pendleton


Der positive Eindruck des Städtchens hat uns gestern bewogen für heute eine Tour zu buchen. Nämlich die Underground -Tour. Ich bin nicht recht schlau geworden aus den Erklärungen eines schwarzen Mannes, der mir in rasendem Englisch mit fremden Dialekt, erklärte worum es geht. Was ich mitbekommen habe ist, dass dieser Rundgang einen guten Einblick in das Leben des Städtchens vor gut 80 Jahren und mehr gibt.
Der gebuchte Rundgang beginnt bereits um 10.30 Uhr, was bedeutet, dass wir uns spätestens um 10. Uhr auf die Socken machen müssen.Im Tourbüro sind schon einige Leute versammelt als wir eintreffen. Im kleinen Parlor ( Aula) werden die Teilnehmer von Karol einer Dame um die 50 begrüsst. In einem kurzen Video über Pendleton erfahren wir den Werdegang des Städtchens.

1851 richtete Dr. William C. McKay ein Geschäft in der Nähe der Mündung des McKay-Baches ein. 1865 wurde ein Postamt eingerichtet, das noch Marshall als Ortsname führte. Marshall war der Name eines Geschäftsmannes, der am Ort Kaufmann war. Die Stadt wurde 1880 offiziell gegründet.
Im Jahr 1900 hatte Pendleton 4406 Einwohner und war die viertgrößte Stadt in Oregon. Wie viele Orte in Ost-Oregon hat auch Pendleton ein betriebsames Chinatown in den 1880er und 1920er Jahren. Die Stadt wurde 1868 nach George H. Pendleton, einem Kandidaten für den Vizepräsidenten, benannt. Pendleton Woolen Mills, eröffnet 1893, ist ein weltbekannter Hersteller von indianischen Decken und bestickten Herren-Ponchos.
Seit 1910 wird hier das jährliche Pendleton Roundup-Rodeo als Teil des PRCA-Wettbewerbs abgehalten.
Eine weitere Besonderheit ist der Rotlichtbezirk, der noch 1947 20 Bordelle im Zentrum aufwies.
Die Straßenanbindung wird durch die Interstate 84 (West) gewährleistet, wodurch Pendleton mit Portland im Westen und Boise im Osten verbunden ist.
Der Umatilla River durchfließt Pendleton


Schliesslich geht es mit Karol hinaus auf die Strasse, wo sie uns die Besonderheiten der Trottoirs erklärt. Haken mit Ringen sind im Abstand von einigen Metern im Boden verankert. Dies diente dem Cowboy um sein Pferd anzubinden, wenn er ein Rendez-vous hatte mit einem Girl. Die Strassen sind in alphabetischer Reihenfolge beschriftet und in Blocks angelegt.Einfacher gehts nicht mehr. Gleich um die nächste Ecke steigen wir über eine unscheinbare Eisentreppe in einen Keller hinab. Hinter zwei Türen eröffnet sich uns der "Underground"von Pendleton. Wir stehen in einer Bar, wo an den Tischen  Cowboys gemütlich zusammen sitzten.Karol erklärt uns, dass Pendleton heute 33 Bars überirdisch habe und fast soviele gab es in der alten Zeit auch unterirdisch.
 Wiederum durch zwei Türen treten wir ein in eine Wäscherei mit Badezimmer. Hier habe sich der Cowboy einer ordentlichen Reinigung unterzogen, als er in die Stadt kam und bevor er im Rotlicht sein  Girl kaufte.Während die Wäsche von Chinesen gewaschen wurde, erfreute sich der Cowboy in einem heissen Bad.

 Weiter leitet uns die Dame durch den Underground , zur Ciderpresse, wo Schnaps gebraut wurde.Eine doppelwandige Tür führt von hier in die Pokerhöhle, wohl, der am meisten versteckte Ort hier in der Unterwelt. Die Vorderseite der Tür öffnete nach links, während die Rückwand nach rechts geöffnet werden musste.Dazwischen war ein Hohlraum von gut 15cm , dieser eingefasst rundum mit Holz.
 Die Pokerhöhle ist auf der Seite diesr Tür mit Holplatten belegt, zur Verschönerung des Raums.Weit gefehlt, die Panellen dienen zur Abdeckung des Holraumes zwischen der Schnapsbrennerei und des Spielsaloons.Der Holraum diente zur Aufbewahrung von Alkohol und zum heimlichen Abtransport des gewonnenen Ertrages beim Pokern. Die Damen welche die Brennerei, und Apfelcider -Herstellung betrieben, waren zugleich geheime Booten um die Pokerspieler zu decken.Um in den Pokerraum zu kommen, gibt es auch eine versteckte Treppe hoch zu einem Eingang in einem Hinterhof.
Langsam sehe ich mich live in einem echten Wildwestfilm. Das unscheinbare Pendleton überirdisch, ist im Unterground eine verschworene Angelegenheit.
Weiter durchstöbern wir die Unterwelt von Pendleton. Eine Eisdiele mit Caféhaus, eine Metzgerei sind ebenfalls vorhanden. Viele Chinesen lebten und arbeiteten hart in dieser Unterwelt, wo sie zugleich auch wohnten, unter mieserablen Bedingungen.Einzelne Òffnungen zur Oberwelt wurden in den Trottoirs eingelassen,um einwenig Tageslicht zu bekommen, ca. einen Meter auf einen Meter, mehr nicht. Harte Holzpritschen dienten den Leuten zum Schlafen. Stets feuchte und modrige Luft, schreckliche Verhältnisse.Kein Wunder mussten sich die Chinesen mit Opium berauschen lassen um all dies zu ertragen!
Während mehr als einer Stunde kreuzen wir durch die Unterwelt, bis uns Carol schliesslich zwei Blocks weiter, als wir eingestiegen sind, wieder ans Tageslicht bringt.
 So, meint Karol, nun kommen wir zu einem weiteren wichtigen Anziehungspunkt der Stadt bis 1953, der Rotlichtbezirk.

 Wir treten ein in ein stattliches, mehrstöckiges Gebäude über eine steile Treppe.
Im Obergeschoss ein langer Gang mit verschiedenen Zimmern rechts und links. Dann ein vornehmer Salon mit Sesseln und Canapés, der Empfangsraum,wo sich`s die Damen und Herren bequem machen konnten. Die Räume der Bordellmutter sind ebenfalls vornehm ausgestattet.

Diese Dame hatte einen guten Ruf in der Stadt, für ihre grosszügige, soziale Einstellung.So bezahlte sie die Girls fair und einen Teil des Einkommens spendete sie jeweils für Sozialeeinrichtungen der Stadt.Ein Rundgang durch das Haus gibt uns Einblick in die Arbeitszimmer der Girls.

 Zum Wohnen hatten sie eigene Zimmers im obersten Geschoss mit Geneinschaftsküche und Badezimmer.

Karol erklärt uns dass Pendleton bekannt war für seine verschiedenen Bordelle und das Letzte bis 1953 betrieben wurde. Den Rundgang beenden wir über einen geheimen Ausgang, (Fenster) den die Männer ,die anonym bleiben wollten, benutzten. Nach gut 2 1/2 Stunden stehen wir in Mitten eines Hinterhofes von einer heutigen Autofirma.
Was für ein spannendes Innenleben dieser Stadt.
Eine Hauptattraktion der Stadt heute, ist das jährlich, im September stattfindende Round Up Rodeo.Der grösst Rodeoanlass der Staaten, wird hier gesagt.Mit einem riesigen Umzug wird der viertägige Grossanlass gestartet.Weiter wird eine Rodeoprinzessin und Indianerprinzessinen gekrönt.Wir werfen einen Blick in die Arena und holen uns einige Infos im Museum der Arena.Bereits läuft der Vorverkauf für diesen Anlass.
Zurück im Centrum, ist der Farmers Markt im vollem Gange. Die Bauern aus der Umgebung bieten ihre Gemüse und Früchte an. Frische Ware, Besseres kann uns nicht begegnen! Deshalb decken wir uns mit Blumenkohl,Salat, Zucettis,Rettich und frischen Beeren ein, mmmhh!
Auf dem Markt begegnen wir den amtierenden Indianerprinzessinen, die uns ein Foto signieren und uns herzlich willkommen heissen am Round Up.


Zum Abschluss dieses interesssanten Tages, der uns Beiden sehr viel Spass gemacht hat, leisten wir uns ein Nachtessen in Hamley`s Steakhouse. Ein wunderschöner Holzbau.Zwei Gitarristen spielen im Garten zur Unterhaltung. Ein Sirlonsteak mit Gemüse und Kartoffelstock für Hansruedi, Geräuchter Lachs mit einer süsssauren Sauce, Gemüse und Bratkartoffeln für mich. Es schmeckt wunderbar!


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