Donnerstag, 29. August 2013




Donnerstag,22.August 2013

Besuch in Listowel                   


Der Himmel ist noch trüb und grau, nachdem es am frühen Morgen geregnet hatte. Zwischen den Bäumen ist es doch ziemlich feucht. Wir empfinden es als recht unangenehm , feuchte Ware einzupacken. Was sind wir doch für verwöhnte Camper geworden! Aber eben, in den vergangenen Wochen sind wir mehr oder weniger immer bei Sonnenschein unterwegs gewesen, einfach wunderbar. Da vergisst man schnell, dass es noch andere Wettersysteme gibt! Bis wir gefrühstückt haben, sind bald alle  Wolken verschwunden und es gibt keinen Grund zu Jammern.
Bevor wir auf der 86er nach Listowel fahren, wollen wir uns den schönen Supermarkt Sobey`s in Kincardine noch genauer anschauen. Ein herrliches Angebot , an frischem Gemüse und Früchten, wunderschön präsentiert für das Auge. Das reichhaltige Käsesortiment  erweckt auch sofort unsere Aufmerksamkeit. Käse , am Stück und nicht nur in Scheiben, aus der ganzen Welt, liegt hier in der der Auslage. Hansruedi ist begeistert von der Wurstauswahl. Wir könnten noch länger hier verweilen, doch wir werden um zwölf Uhr in Listowel erwartet.

So rollen wir landeinwärts durch Ontario. Je mehr wir uns von der Küste entfernen,  umso hügeliger wird die Gegend. Ein Landwirtschafts –Eldorado. Inmitten der Mais,-und Soyafeldern stehen doch in regelmässigen Abständen grössere oder kleinere Farmen. Grösstenteils sind diese sehr gepflegt . Die roten, oder grünen Holzhäuser und Stallungen mit den Speichern und den typischen Getreidesilos prägen hier das Landschaftsbild. Auf der Fahrt heitert sich der Himmel auf und die Sonne strahlt auf die saftig, grünen Felder. Ein friedliches Bild, die farbigen Farmen umgeben mit den grünen Feldern und ein blauer Himmel mit Schäfchenwolken. Man könnte fast meinen, dass hier in Ontario die Welt noch völlig in Ordnung ist.





Wir erreichen ziemlich pünktlich den Ort Listowel. Bereits auf der Fahrt hierhin habe ich versucht den GPS mit der Adresse von unseren lieben Freunden zu füttern, ohne Erfolg. Nun sind wir in diesem Provinzstädtchen angekommen und können nirgends eine solch hohe Hausnummer ausmachen. Schliesslich halte ich einen jungen Herrn auf, um ihn wegen der Adresse zu befragen. Er macht rechts umkehrt und bittet mich, ihm ins Büro zu folgen. Im Google gibt er die Adresse ein und druckt mir sogar einen Routenplan aus. Die hohe Nummer sei ausserhalb des Ortes, ich soll aus Listowel rausfahren, meint der Mann, und schwups,- weg war er, ehe ich mich richtig bedanken kann . Wir werden rasch fündig, doch die vielen Kindervelos und Spielzeuge rund ums Haus, lassen uns stutzig werden. Ehe wir parkieren können, erscheint eine junge Frau in der Tür und erkundigt sich scheu, was wir denn suchen. Nach einer Erklärung meiner seits , bringt mir die Frau ihr Telefon, damit ich die Zahnds anrufen kann. Nun klärt sich das Problem rasch. Wir sind auf der falschen Seite von Listowel und müssen gut 12 Km zurück fahren nach Moseworth, wo unsere lieben Freunde wohnen.

Martin erwartet uns am Strassenrand und weist uns auf den Parkplatz vor ihrem Haus. Annemarie hat sich auch zur Begrüssung vors Haus gestellt. Wir Vier sind hocherfreut uns wieder zu sehen. Die beiden Zahnd`s haben wir auf dem KOA Campground in Barstow kennengelernt, zusammen mit Renata und Karl. Abends haben wir dort gemütlich zusammen gesessen und ein Glas Wein getrunken. Die Beiden waren uns damals auf Anhieb symathisch, zumal das Reisen auch zu ihren Hobbys gehört, und man sich gegenseitig austauschen kann. So ist es gekommen, dass die Adressen ausgetauscht wurden. Irgendwie habe ich damals den Satz von Martin in meinem Hirn gespeichert, der lautet: Wenn ihr an die Niagarafälle fährt, dann ist es nur zwei Stunden bis zu uns nach Ontario! So haben mir gestern die Hirnglocken geläutet, als ich mich mit der weiteren Planung der kommenden Woche beschäftigt habe. Darum  stehen wir jetzt  hier vor der Haustüre der Beiden und freuen uns mit ihnen auf das Wiedersehen. Annemarie bittet uns in ihre gemütliche Stube, wo bereits ein schmackhaftes Mittagessen auf uns wartet. Mit einem Glas Rotwein stossen wir auf das Wiedersehen an. Natürlich gibt es eine Menge zu erzählen, so dass wir bis in den Nachmittag hinein am Tisch sitzen bleiben. Annemarie macht uns den Vorschlag, uns die nähere Umgebung, und ihre ehemalige Farm zu zeigen. Wir sind natürlich interessiert, wie ein Schweizer Ehepaar  aus Guggisberg sich sein neues Leben in Kanada eingerichtet hat. So fahren wir mit den Beiden kreuz und quer durch den Kreis Listowel. Martin und Annemarie betrieben eine Farm mit Schweinemast. Sie erklären uns, dass heute die Schweinemast nicht mehr so lukrativ sei, am besten seien die Milchfarmer bezahlt und die Rinderzüchter. Es gäbe eine stattliche Anzahl Farmer die mit ihrer Milch ganz schön reich geworden seien. Die Beiden sind vor 22 Jahren nach Kanada gekommen und haben bis im 2006 ihre Farm betrieben.
 Schliesslich haben sie diese verkauft und leben jetzt in einem kleinen Haus. In der Gegend leben unzählige Deutsche, Holländer und Schweizer. Man liest auch überall geläufige Namen wie Gerber, Rechsteiner, Mueller usw. Auf unserer Rundfahrt haben wir einmal mehr festgestellt, dass das Leben hier ohne Auto kaum möglich ist, viel zu gross sind die Distanzen zu Orten, die zur täglichen Arbeit und Verrichtung der Pflichten nötig sind. Zurück zu Hause, laden uns die Beiden ein, die Nacht bei ihnen zu verbringen, so könnten wir den Abend noch zum Plaudern nützen. Das Angebot nehmen wir dankend an. Auf der Terasse hinter dem Haus geniessen wir ein leichtes Nachtessen. Als uns die Stechmücken das Leben schwer machen, zügeln wir in die Stube. Gemeinsam sehen wir uns einige Fotos von unserer Reise an. Martin und Annemarie erkennen viele Ziele die sie auch besucht haben. Bei einem Schlummertrunk lassen wir schliesslich den Tag ausklingen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gefällt mir!