Freitag, 21. Dezember 2012

Frogmore Baumwollplantage



Mittwoch 19.Dez.2012              

Da wir nun die prächtigen Maisons der ehemaligen Plantagebesitzern gesehen haben, sind wir nun auch interessiert zu erfahren, wie damals die Baumwolle angebaut und verarbeitet wurde.Von Vidalia aus fahren wir auf der U.S.84 weiter westwärts nach Frogmore ,wo laut einer Touristinformations-Zeitschrift ein Plantagenbetrieb aus dem 19.Jahrhundert  erhalten ist und  zur Besichtigung offen steht.Wir erreichen gegen Mittag diese Anlage und müssen feststellen, dass geschlossen ist.Auch hier steht neben der Plantage ein schönes Antebellum Maisons mit einer prächtigen Einfahrt.Ich lenke unser Chruzli frech auf die Einfahrt um uns dort nach einer Führung durch das Museum zu erkundigen.Bei einem jüngere Arbeiter  der im Garten beschäftigt ist, hole ich die erste Auskunft, doch dieser weiss nichts genaues und läutet die Hausherrin aus dem Maisons.Es dauert eine ganze Weile bis sich diese bemüht an die Türe zu kommen.Doch als sie uns erblickt und sich unser Anliegen anhört ist sie sehr freundlich und meint ihre Familie ( Tanner) stamme aus Baden Würthenberg DE, aber sie spreche kein deutsch.Eigentlich sei heute geschlossen, doch wenn wir Lust hätten, könne sie im Büro anrufen, damit jemand uns die verschiedenen Gebäude öffnen komme.So hätten wir die Möglichkeit uns im Alleingang das Ganze anzusehen.Wir nehmen das Angebot natürlich dankend an und verabschieden uns von Frau Tanner.
Einige Minuten später kommt eine junge Frau mit dem  Auto angerauscht und begrüsst uns sehr höflich. Sie führt uns in eine kleine Holzhütte, ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Plantage, wo sie uns ein Video, in deutscher Sprache über den Plantagenbetrieb im 19.Jahrhundert und ein zweites über die Baumwollherstellung in der heutigen Zeit vorführt.
Eine Knochenarbeit das Gewinnen von Baumwolle im den frühen 1800 Jahren.Zuerst mit Ochsen und primitiven Pflügen das Land bearbeiten und die Aussaat von Hand.Zwischen den Monaten August bis November wurde die Baumwolle gepflückt, damals selbstverständlich alle von Hand aus der Pflanze getrennt und entkörnt (gereinigt). Anschliessend zu Ballen gepresst, eine Balle wog ca.200 Kilogramm.Mit Pferdetransporte wurden die Ballen abtransportiert.
All diese Arbeiten verrichteten damals die Sklaven.Ein Sklave schaffte in einem Tag ein Pfund Baumwolle zu entkörnen.Nach einem harten Arbeitstag mussten die Sklaven abends noch die aussortierten Körner reinigen, die zum Teil wieder als Samen für die kommende Aussaat verwendet wurden.Die Sklaven sangen meistens während der Arbeit und zwar entwickelten sie den Geheimdienst-Gesang den sogenannten "Slave-Zoll,damit konnten sie sich untereinander austauschen, ohne dass der Aufseher oder der Plantagenbesitzer sie verstehen konnte.
Die Erfindung einer Entkörnungsmaschine brachte schliesslich der Plantage baldeinmal einen höheren Gewinn und Arbeitserleichterung.Dieses Einrichtung," Steam Gin" genannt und eine Ballenpresse die mit Dampf betrieben wurden stehen noch recht gut erhalten im orginal Schuppen.





Hinter diesem Dampfschuppen befindet sich eine Stallung und die Behausungen des Aufsehers und der Sklaven.Ein Räucherhaus, wo Schinken und Würste geräuchert  und das Fett ausgekocht wurde.Die Sklaven wohnten in einfachen Holzhütten die als Wohnstube und Schlafzimmer dienten.
 Für alle Arbeiter stand eine gemeinsame Küche bereit.Eine Feuerstelle im Haus, ein Cheminé und offene Feuerstellen draussen.Eine weitere Hütte diente als Wasch-und Arbeitsraum zum spinnen und weben.


Sklavenhütten
 
 
 
Das Aufseherhaus unterscheidet sich deutlich von den Hütten der Sklaven.Es besteht aus zwei Räumen,ein Schlafzimmer und ein Ess-Wohnzimmer.Rund um die Räume eine gedeckte Veranda.
 
 
Eine schlichte, karge eingerichtet Kirche steht am Rande des Arbeiterquartiers.
 
 
Das ehemalige Verkaufshaus , das auch heute noch als solches funktioniert besuchen wir zuletzt.Hier bekommt man heute Bücher von Marc Twain, und weiteren einheimischen Schriftstellern.Bücher von ehemalige Sklaven die nach der Befreiung ihr Leben  dokumentierten.Musik CD`s und
 einige Handarbeiten aus der Region werden dem Touristen angeboten.
Die Frogmore Farm produziert in unmittelbarer Nähe heute mit modernen Einrichtungen weiterhin Baumwolle.
Die Besichtigung gab uns einen kleinen Einblick von der Baumwollherstellung einst und heute.Klar hätten wir gerne eine Führung mitgemacht, die, wie ich in Erfahrung brachte, mit Darstellern in Kostümen der damaligen Zeit und dem Slave-Zoll-Gesang presentiert wird. 
 

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