Dienstag, 20. November 2012


Everglades Nationalpark

Sonntag 18.November 2012

 

Eine gute Stunde Fahrt zurück über die Florida-Keys und wir erreichen wieder das Festland. Einmal mehr glänzt unser Kühlschrank mit leeren Regalen, was uns in Florida-City zum Einkaufen zwingt. Den Tank  von unserem tapferen Chruzli will auch noch aufgefüllt werden bevor es in die „Wildniss „geht.

Dann aber auf in den „Schlund“ der Alligatoren, Panthers usw. Wir biegen in Florida-City auf die 9336 ein, die zuerst über landwirstschaftlich genutztes Flachland führt. Hier wird vor allem Gemüse, Avokados  und Mais angepflanzt. Eine gute viertel Stunde vergeht und wir erreichen das Ernest F.Coe  Visitor Center, das zugleich der Zutritt in den Everglades Nationalpark ist. Hier holen wir uns einige Infos, endlich auch mal solche in deutscher Sprache, wenn auch spärlich. Eine Karte des Parks weist uns den Weg nach Flamingo der südlichen Spitze des Parks am Florida Bay. Dort werden wir für die nächsten zwei Tage campieren und uns in den Evergaldes umsehen. 38 Meilen Fahrt vom Eingang bis hin nach Flamingo liegen vor uns. Der gut ausgebaute Main Park Road bietet eine landschaftlich, abwechslungsreiche Fahrt. Ein subtropischer, durch Feuer unterhaltener Pinienwald, dann eine ausgedehnte Süsswasser-Mergelprairie, weiter ein dschungelartiges Dickicht mit tropischen Hölzern und schliesslich ein Mangrovenwald mit den seltsamen im Salzwasser wachsenden Bäumen, machen die Fahrt kurzweilig. Wir erreichen den Flamingocamp und sind angenehm überrascht wie leer der Platz ist, nur drei, vier Zelte und etwas mehr WoMos.Da der Nachmittag erst angebrochen ist, machen wir uns schon einmal auf um die Umgebung zu erkunden. Entlang dem Florida Bay spazieren wir auf dem Bradley-Wanderweg zum Visitor-center und der Marina. Sehr informativ wird das Tierleben des Parks dargestellt . Ein Hinweis beim Eingang macht uns darauf aufmerksam, dass die Moskitos zurück sind in den Everglades und gewisse Wanderungen abgeraten werden. Ein weiterer Hinweis dass man ein Krokodil in der Marina sehen kann, zwingt uns natürlich sofort dorthin zu gehen um ja nichts zu verpassen! Wir haben Glück und können von weitem das besagte Tier sehen. Viel interessanter ist aber das Manatee direkt zu unseren Füssen im Wasser, das von Zeit zu Zeit Luft holt und dazu seine halbe Gesichtshälfte aus dem Wasser streckt.
 
 
 Die Hitze und der Hunger treiben uns zurück zum Chruzli. Auf dem Rückweg bekommen wir schon mal zu spüren, dass wir in sumpfiger Gegend sind, denn die Mücken stechen tüchtig zu. Sofort bewaffnen wir uns mit Spray und langen Hosen sowie langärmligen T-Shirts. Ein Feuer mit kräftigem Rauch und mit genau der richigen Windrichtung gegen unser WoMo, erlaubt uns am Grill zu kochen und uns die Mücken einigermassen vom Leibe zu halten. Aber essen ist bei untergehender Sonne draussen nicht mehr möglich. Nach dem Essen bekämpfen wir mit Fränzis „ Bärentätscher „ die Mücken, die sich ins Innere unseres Häuschen geschmuggelt haben. Eine Räucherspiralle  hilft uns die Nacht ruhig und ohne  Plaggeister zu geniessen.

 

Montag 19.November 2012

Eine unglaubliche Stille umhüllt hier die Nacht im Park und der wunderbare Sternenhimmel, fasst wie im Paradies. Erholung pur!

Wir haben uns heute eine Bootstour vorgenommen, da die Wanderungen ja abgeraten werden. Der erwachte Tag ist herrlich, stahlblauer Himmel ohne Wolken und die Sonne wärmt schon am frühen Morgen ziemlich kräftig. Genau richtig für unser Vorhaben. Ein zwanzigminütiger Fussmarsch führt uns zur Marina, wo wir das Ausflugsboot besteigen. Nur wenige Leute fahren mit. Ein Guide begrüsst uns an Bord und erklärt zuerst das Tragen der Schwimmwesten und die verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen an Bord, dann geht’s los. Auf einem schmalen Wasserweg, gesäumt von verschiedenen Bäumen tuckert das Schiff dahin und der Bootsführer erklärt uns die Einzigartigkeit der Everglades.
Der Everglades Nationalpark, mit einer Fläche von ungefähr 6000 Quadratkilometern, befindet sich am südlichen Ende des Everglades-Òkosystems, das am Kissimee-Fluss, nördlich des Okeechobee-Sees seinen Anfang nimmt. Bei den Everglades handelt es sich um ein Feuchtgebiet mit gigantischen Ausmassen, das während den Sommermonaten überflutet ist und im Winter austrocknet. Das Wasser der Everglades bewegt sich langsam südlich in Richtung Golf von Mexiko und der Florida Bay. Das Òkosystem besteht aus diversen Lebensräumen. Im Park leben ca.20.000 Alligatoren und nur etwa 2000 Krokodile.Ùbrigens der einzige Ort, wo diese beiden Tiere zusammen anzutreffen sind, wie uns erklärt wird. Nur gerade fünf Schlangenarten sind im Park heimisch, daneben gibt es die nicht heimische Burmaphyton,ca.30.000 an der Zahl, die eingeführt wurde und eine Bedrohung für das Òkosystem des Parkes darstellt. Um sie zu bekämpfen wurde sie zum Abschuss freigegeben. Das Manatee, (Seekuh), der Atlantik Delphin und viele Fische inklusive Schildkröten sind ebenfalls heimisch in den Gewässern des Parks. Viele Vögel, von Seeadlern, über Habichte, Spechte, zu Störchen und Ibissen, weiter graue und weisse Pelikane und Flamingos, der allgegenwärtige Anhinga prägen das Bild der Everglades und des Florida Bays.

Der Guide erklärt uns,  dass in den Everglades auch der Florida Panther lebt. Während er uns dies alles erzählt schaut er aufmerksam in die Gegend und schon bald zeigt er auf eine Krokodilbaby das sich auf einem Stein am Wasserrand sonnt. Dieses lässt sich nicht stören sondern döst friedlich dahin.

 Weiter geht die Fahrt vorbei an den Mangrovenbäumen und sonstigen wunderschönen tropischen Gewächsen. Man erklärt uns dass es drei verschiedene Mangroven gibt im Park. Die schwarze, rote und weisse Mangrove. Wir halten an einer Stelle, wo gleich alle drei Sorten Bäume aus dem Wasser wachsen und uns anschaulich die Unterschiede gezeigt werden. Weiter sehen wir wunderschöne Luftplanzen die auf abgestorbenen Aesten wachsen. Ein weiteres  Krokodilbaby am sich sonnen. Dann, was ist denn das? Eine Prachtsschlange auf dem Wasser. Ihr gelb-braunes Muster leuchtet in der Sonne und ich wundere mich, wie sie so elegant auf dem Wasser liegt. Als der Schiffsführer das Boot abrupt stoppt macht sich die Schlange auf und davon. Die grösste im Park lebende Eastern Ratsnake, erklärt uns der Guide. Und schon folgt die nächste Show, halb im Wasser und halb im Gebüsch liegt ein riesiger Alligator, auch der lässt sich von uns nicht stören.
Schon bald erreichen wir den Coot Bay, ein See, den wir überqueren und einfahren in einen weiteren schmalen Kanal. Kaum dort angelangt und bevor der Führer uns erklären konnte, springt bereits ein Delphin neben dem Schiff aus dem Wasser.

Herrlich, denn er begleitet uns ein ganzes Stück durch den Kanal bis zum nächsten See. Hier kehren wir dann um. Der Boy erklärt uns, dass so wie wir gekommen sind der Wilderness Waterway sich über 99 Meilen durch die Everglades erstreckt. Durch Kanäle und Seen bis in den Nordwesten des Parks. Auf dem Rückweg geniessen wir nochmals die herrliche Wasserlandschaft mit den Mangroven und können die immer noch sich sonnenden Krokodile und Alligatoren beobachten. Kaum zu glauben, dass diese Tiere gefährlich und schnell sein können. Beim Anlegersteg im Hafen bietet sich uns nochmals eine sonderliche Situation, liegt doch ein riesiges Krokodil friedlich auf der Bootsrampe.




Eine eindrückliche Bootsfahrt geht zu Ende und wir sind begeistert. Um das Erlebte zu verarbeiten streifen wir noch eine Weile entlang des Florida Bays, wo das Wasser wegen der Ebbe tief steht. Auf den Sandbänken im Bay versammelt sich die Vogelwelt und bietet ein beruhigendes Bild. Schweigend spazieren wir zum Camping zurück, wo wir Hunger und Durst löschen und den verbleibenden Nachmittag geniessen.

Wir sind dankbar für diesen wunderbaren Tag.

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