Sonntag, 30. März 2014

Sonntag, 30.März 2014


Felsalgarve

 (Barlavento)


Nach der ausgiebigen Besichtigung Albufeiras und der Stärkung mit Fisch, rollen wir weiter westwärts. Bis Lagos führt uns der Weg. Hier soll es auf Stadtgebiet zwei Campings geben, und einer davon wollen wir aufsuchen. Nach einem Abstecher an den Ponta de Piedade finden wir auf dem Rückweg den gesuchten Platz. Auch hier müssen wir den Platz mit null Sternen bewerten, doch es lässt sich unter den Eukalyptusbäumen für eine Nacht aushalten. Bevor wir uns aber zu Bett legen, machen wir uns auf zu einem Spaziergang auf die Klippen unweit des Campings. Hier werden wir wiederum mit einer prächtigen Aussicht belohnt. Diese zeigt uns, dass Lagos innerhalb einer Stadtmauer liegt. Da es früher Abend ist, führt uns der Spaziergang noch in das Städtchen runter. Innerhalb der Mauern sind die Häuser eng zusammen gebaut und der Altstadt Charakter konnte somit gut erhalten werden.








Lagos war in früheren Zeiten ein wichtiger Hafen, wo einige berühmte Seefahrer zu ihrer Weltentdeckung ausliefen, so zBsp. Heinrich der Seefahrer. Der fromme Heinrich der Seefahrer sitzt heute auf dem Platz gegenüber des neuen Hafens.









Weiter wurde in Lagos der erste Sklavenmarkt Europas betrieben. Die Sklavenmarkthalle ist bis heute erhalten geblieben. Auch heute noch ist Lagos ein beliebter Ausgangspunkt für Segler und Seefahrer. Diesen bietet  der wunderschöne, neue Hafen ideal Bedingungen.

Unser Spaziergang führt uns kreuz und quer durch den Ort. Doch der heutige Tag war ziemlich vollgestopft mit Eindrücken, sodass wir uns entschliessen, dieses Lagos am nächsten Tag nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen.

Am nächsten Morgen, es ist Mittwoch, weckt uns die Sonne schon früh. Gerne hätte ich jetzt eine Dusche genommen, aber das lasse ich mal lieber sein, denn die Anlage wurde wohl seit vergangener Saison nicht mehr gereinigt, geschweige denn repariert! Ich bin seit meinem Pilzbefahl in den Staaten sehr vorsichtig geworden. So mache ich im Camper eine Katzenwäsche und hoffe doch, dass wir heute Abend eine saubere Dusche finden.
Gestärkt mit einem herrlichen Kaffee, beschliessen wir als erstes nach dem Ponta de Piedade zu fahren und dort einen Klippenspaziergang zu machen. Nach kurzer Fahrt parkieren wir unser Chruzli beim Leuchtturm. Bewaffnet mit den Kameras, machen wir uns auf, um diese Felsküste auszukundschaften.Ein prächtiger Morgen bietet uns die besten Voraussetzungen um uns die Felslandschaft der Barlavento anzusehen. Wir werden um weitere wunderbare Eindrücke bereichert. Die Naturschönheit dieser bizzaren Felsküste ist eine Wucht. Wir Beide sind gleichermasen erstaunt was die Natur alles hervorbringt.Unser Spaziergang entlang des Klippenrandes zeigt unser immer wieder neue wunderschöne Bilder.




So verbringen wir beinahe den halben Tag an diesen Klippen. Anschliessend nehmen wir den Campingreiseführer zur Hand und suchen nach einem weiteren Camping in der Nähe. Es sind zwei aufgeführt, die unmittelbar westlich ausserhalb Lagos liegen.
Wir entscheiden uns für den Turiscampo. Und oh Wunder, welch gute Entscheidung! Ein gewaltiger Unterschied, wie Tag und Nacht, nein noch besser! Das ist mit Abstand der schönste Platz seit wir nun mit unserem Chruzli unterwegs sind. Ein lauschiger Platz mit schönen Parzellen. Sanitäranlagen gekachelt und mit Marmorabdeckungen bei den Lavabos, top sauber. Wunderbare Waschküche mit Mielewaschmaschinen, die mit warmem Wasser waschen. Separater Geschirrabwaschraum. Ein guter Supermarkt und ein schönes Restaurant.Alles was das Herz begehrt. Hier bleiben wir für ein paar Tage, denn der Preis ist ja auch wunderbar, 18.-Euro der Tag. So richten wir uns gemütlich ein und kochen uns ein schmackhaftes Nachtessen.

In der Nacht hat es kurz geregnet und nun stehen auch dunkle Wolken am Himmel.Für heute ist eigentlich Sonnenschein vorhergesagt und wir wollten doch von Lagos aus eine Bootstour in der Felsküste zu den Grotten unternehmen.Wir frühstücken erst einmal und warten ab. Nicht lange werden wir hingehalten, und schon lichten sich die Wolken. Wir beschliessen  trotzdem mit dem elf Uhr Bus nach Lagos zu fahren. Während wir an der Busstation warten beginnt es bereits leicht zu regnen. Wir sind hin und her gerissen. Vielleicht fahren wir besser in die anderen Richtung nach Sagres? Dieser Bus kommt auch schon bald,wir haben also die Qual der Wahl. Schlussendlich sitzen wir aber bei Sonnenschein im Bus nach Lagos, wo wir im Hafen aussteigen und uns schlau machen bezüglich einer Grottenbootsfahrt. Nun lacht uns tüchtig die Sonne zu und so kaufen wir uns zwei Tickets für die Bootsfahrt, die um 12.00 Uhr starten wird. Bis dahin bleibt uns ein wenig Zeit, den Hafen mit den schönen Jachten zu begutachten. Pünktlich um die Mittagszeit besteigen wir zusammen mit einem weiteren Paar das kleine Boot, das uns die wunderbare Felsalgarve vom Wasser aus näherbringt. Sobald wir die Hafenausfahrt passiert haben, werden wir von der unruhigen See, mit ihren heftigen Wellen, arg durchgeschüttelt. Unser Bootsführer hat aber sein Boot gut im Griff und steuert professionell die Schale den Felsen entlang.Von hier unten bietet sich uns wieder ein andere, wunderschöner Anblick dieser bizzaren Küste. Um diese Schönheiten fotographisch festzuhalten, bedarf es einigen Künsten um dem Geschaukel zu entgehen. Ich bin aber guter Hoffnung, dass ich doch zwei, drei Schnapschüsse schaffe. Der Steuermann lenkt das Boot immer wieder nahe an die Felsen, damit wir in die verschiedenen Grotten reinschauen können. Ein anderes Mal lenkt er direkt durch einen Felstunnel durch, was uns Vier doch kurz den Atem stocken liess. Aber wie schon erwähnt, der Bootsführer ist ein wahrer Profi.So erleben wir einen wunderbaren, einstündigen Bootsausflug, der uns mit weiteren tollen Eindrücken belohnt.





Zurück an Land, ist es mir doch ein wenig "schwummlig" im Magen, so dass wir uns am Kai in ein Restaurant setzen und uns mit einem Baquette und einer Cola erholen, und dies immer noch bei herrlichem Sonnenschein. Anschliessend erkunden wir ein weiteres Mal das Städtchen Lagos. Auf dem Dorfplatz mit den verschiedenen Brunnen, wo sich die Dorfbewohner versammeln, machen auch wir Beide es uns gemütlich und lutschen an einem herrlichen Eiscrème,  derweilen wir auf den Bus warten, der uns zurück zum Camping bringt. Ein wiederum eindrücklicher Tag!

Der Freitag beginnt wiederum trüb, sodass wir uns Zeit nehmen um aufzustehen und zu frühstücken. Ich beschliess vorerst einmal zwei Maschinen Wäsche zu starten. Hansruedi will sich mit dem Fahrrad in der weiteren Umgebung umschauen. Somit mache ich es mir gemütlich derweilen die Wäsche gemacht wird.
Hansruedi kehrt völlig begeistert von seiner Erkundung zurück. Er besuchte den Praia de Luz. Er schwärmt von den speziellen Gesteinsschichten die dort aus dem Meer steigen. Der Strand wäre gesperrt gewesen, da ein Bagger hoch oben auf den Klippen am Abtragen von Gesteinsschichten war.

Da müssen wir unbedingt morgen hinfahren mit dem Velo, das müsse ich mir ebenfalls anschauen,meint er. Den Nachmittag verbringen wir mit Rommé spielen und lesen, denn Petrus beschert uns eine abwechslungsreiche Palette von Sonnenschein, Regen und Windböen.
Gesagt,getan , am Samstag fahren wir mit unsern Velos zum Praia de luz. Zwischen der Bewölkung lacht doch ab und zu die Sonne durch. Ein lauschiges kleines, gepflegtes ehemaliges Fischerdorf am wunderschönen Strand erwartet uns.

Und wie mir mein Göttergatte vorher sagte, eine eigenartige Felsklippe, die in allen Farben leuchtet. Was uns Beide aber spezielle erstaunt, ist, dass die Steinschichten zum Teil ganz locker sind und man diese von Hand herauslösen kann. Doch hoch oben ragen bedrohliche Steinbrocken aus der Klippe hervor.Wir fragen uns, wie stabil wohl das Ganze hier ist? Von magenta über grün hin zu rot und orange und hellgelb leuchtet die Felsformation.




In einigen Felsstücken können wir Versteinerungen von Muscheln ausmachen.  Ein wiederum wunderschöner Ort. Wir spazieren entlang Uferpromenade  und beobachten das herrlich, abwechselnde Bild mit Wolken, Wellen, Sand und Felsen. Einfach erholsam und wunderschön!

Heute Sonntag nun ist wieder ein Wechselspiel des Wetters. Während einer trockenen Phase, radle ich zu einem weiteren Strand, nämlich nach Burgau. Der Ort kann mich nicht so begeistern, denn alles scheint ungepflegt und alt. Doch auch hier ein wunderbarer Strand. Ich mache mich bald wieder auf den Rückweg, wo ich prompt von einem Regenschauer durchnässt werde.
Bauchkrämpfe und Durchfall zwingen Hansruedi heute das Bett zu hüten. Um die Mittagszeit koche ich ihm einen Haferbrei, der ihm etwas helfen wird. Bald schon schläft er den Schlaf der Gerechten, was ihm sicherlich wohl bekommt.








Die Algarve ist eine Region im äußersten Südwesten Europas. Am Cabo de São Vicente bei Sagres liegt der südwestlichste Punkt des Kontinents und der Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina. Begrenzt wird die Algarve im Norden von der Region Alentejo, im Westen und Süden vom Atlantik und im Osten bildet der Rio Guadiana die Grenze zu Spanien. Die Küstenlinie der Algarve erstreckt sich über 155 km von Ost nach West und 52 km vom Süden zum Norden.

Naturräumlich wird die Algarve von Nord nach Süd in drei Bereiche unterteilt
  • Serra
  • Barrocal
  • Litoral
Die Serra ist ein aus Sandstein und Tonschiefer bestehendes und sich auf einer Höhe zwischen 300–500 m hinziehendes Hügelland. Im Nordwesten ragt die Serra de Monchique empor mit dem höchsten Punkt Pico da Foia (902 m). Die Serra macht etwa die Hälfte des Gebietes der Algarve aus, sie ist dünn besiedelt und wird mit Ausnahme von Monchique und Umgebung von Touristen kaum besucht. Die Vorgebirgslandschaft des Barrocal schließt sich nach Süden an und umfasst etwa ein Viertel der Region. Auf dem bis zu 400 m hohen aus Kalksandstein bestehenden Hügelland wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Der dicht besiedelte Küstenstreifen „Litoral“ bildet das touristische Zentrum der Algarve. Dieser lässt sich wiederum in den Sotavento (wörtl. ‚Lee‘, ‚windabgewandt‘) im östlichen Teil zwischen spanischer Grenze und Faro, den Barlavento (‚Luv‘, ‚dem Wind zugewandt‘) zwischen Faro und dem Cabo de São Vicente und die Costa Vicentina an der Westküste der Algarve und darüber hinaus des Alentejo Litoral gliedern. Den Barlavento nennt man „Felsalgarve“, handelt es sich doch um eine zerfurchte 20–50 m hohe Steilküste mit malerischen Formationen aus gelben und rötlich braunen Kalk- und Sandsteinfelsen und kleinen Buchten. Der Sotavento wird auch als „Sand-Algarve“ bezeichnet, denn das Gebiet ist von Sandstränden und Lagunenlandschaften geprägt. Im Osten schließt sich die weite Bucht des Golfes von Cádiz an.

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