Donnerstag, 10. April 2014


Donnerstag,10.April 2014



Lissabon

Auf Umwegen haben wir am Freitag,4.April doch noch auf den Camping municipal auf dem Montsanto gefunden. Bei starker Bewölkung stellen wir uns unter hohe Eukalytusbäume und richten uns gemütlich ein. Ein Ausflug in die Stadt wollen wir nicht mehr unternehmen, dazu sind wir zu müde. An der Reception decken wir uns mit Informationsmaterial über Lissabon ein. 
Am Samstagmorgen ist es immer noch stark bewölkt, aber es regnet zum Glück nicht mehr.Trotzdem packen wir Regenausrüstung ein und machen uns auf den Weg zur Busstation, unweit des Campings. Immer wieder praktisch, wenn wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt reinfahren können. Die Fahrt vom Montesanto bis ins Lissaboner Stadtzentrum dauert heute Samstag gerade mal 25 Minuten. Schon diese Fahrt gibt uns einen Einblick, wie es um die Stadt steht. Uralte Gebäudefassaden und dann wieder hochmoderne Bauten sind bunt gemischt. Beeindruckend sind die engen Verhältnisse in gewissen Stadtteilen.Da schlängelt sich der Bus an den Fassaden vorbei, sodass man beinahe durch die Türe in die Regale der Geschäfter fassen könnte.
Im Zentrum der Stadt erstehen wir uns für die weitern drei Tage einen Fahrschein für alle öffentlichen Verkehrsmittel ( Euro 18.50 p.Pers), hier in Lissabon sind das vom Bus über Tram  bis hin zu Standseilbahn und Lifte, welche die unteren Stadtteile mit den höher gelegenen Vierteln verbinden. 
Danach beschliessen wir gleich einmal, uns mit dem Carris(Tram)  auf eine Stadtrundfahrt zu machen. Eine Attraktion, die man nicht auslassen sollte beim Besuch in Lissabon. So stellen wir uns in eine lange Warteschlange. Wir haben Glück und ergattern einen Sitzplatz am Fenster, von wo wir einen tollen Ausguck haben. Das Tram schlängelt sich auch schon bald durch die engen Altstadtgässchen. Mancherorts ist der Fussgänger gezwungen, sich an die Hauswand zu drücken,wenn das Tram vorbeifährt, denn das Trottoir ist kaum Schulterbreit. Auch flattern Wäschestücke von den Balkonen und streifen das Tram. Die Männer und Frauen, die sich aus den Fenstern lehnen um das Treiben auf den Gassen zu beobachten, sind bei der Vorbeifahrt des Trames oft gezwungen ihre Köpfe einzuziehen.

Es gibt vieles zu beobachten auf dieser Tramfahrt. Um uns das Alfamaquartier näher anzuschauen, steigen wir am oberen Ende dieses Teiles aus dem Tram und machen uns zu Fuss durch die Gassen. Staunen ist wieder angesagt. Da stehen zum Teil nur noch Fassaden und dahinter ein Schuttloch, daneben enge, hohe, uralte Wohnhäuser ineinander geschachtelt. Hunderte von kleinen Geschäftern reihen sich in den Gassen aneinander. Vollgestopft mit allerlei Krimskrams, ich habe den Eindruck, dass auch die Waren zum Teil gleichen Alters sind wie die Häuser, verstaubt und rostig!!
Lauschige, kleine Bars und Restaurants laden ein zum Verweilen. Ùberall wird für heute Samstagabend Fadomusik angepriesen.


Wir beschliessen uns einen gemütlichen Abend mit Fadomusik zu gönnen. Aber vorerst durchforschen wir weiter die Altstadt. Und stossen auf die Feira da Ladra, "Markt der Diebin"!Dieser Flohmarkt ist riesig, Jeder darf nach Lust und Laune sein Hab und Gut zum Verkauf auslegen. Hier stöbern wir für längere Zeit durch das wilde Wirrwarr von Auslagen, interessant und spannend die Leute zu beobachten.




Auf jeden Fall wurde es blitzartig Abend, Zeit um uns kurz auf dem Camping frisch zu machen für den Fadoabend.
Gegen halb neun treffen wir erneut in der Altstadt ein und suchen in den engen Gassen nach einem Lokal für den Musikabend. Viel zu viel Auswahl bereitet uns Schwierigkeiten bei der Wahl. Schliesslich lassen wir uns von einem Herrn überreden in sein Lokal zu kommen. Ein angenehmes kleines Beizli.Bevor wir uns setzten, erkundigte ich mich nach dem Beginn der Musik. Der Herr versicherte mir, dass es spätestens in einer halben Stunde losgehe. Nach dieser benannten Zeit hatten wir noch nicht einmal unsere Getränke, geschweige denn zu essen. Um halb zehn bat ich die Serviertochter uns doch endlich den bestellten Wein zu bringen. Wiederum eine Viertelstunde verstrich, bis wir unser Essen und den Wein bekamen. Um halb elf war meine Geduld zu Ende, denn da spielte immer noch keine Musik und das Mikrowellenessen war auch lausig. Wütend verlangten wir die Rechnung, worauf sich der Chef rechtfertigen wollte. Doch ich konnte mich nicht zügeln und erklärte lautstark, dass man mit den Touristen nicht machen könne was man will. Mein Wutausbruch wurde von anderen enttäuschten Personen bekräftigt. Wir Beide jagten daraufhin durch die Gassen um noch rechzeitig den letzten Bus zum Camping,  zu erreichen. Ein total misslungener Abend, das nur das Portemonnaie leerte, denn das kalte Essen war sündhaft teuer.
Der Sonntagmorgen zeigte sich doch recht sonnig, sodass ich guter Laune war für den weiteren Besuch der Stadt. Das Mosteiro dos Jeronimos ist unsere erste Anlaufstelle. Gleich neben der Bushaltestelle befindet sich ein Eingang zur Kirche durch die Sakrestai. Wir laufen da den alten Leuten hinterher, die hier den Prister begrüssen und sich anschliessend in die Kirche begeben. Wir stehen schon bald staunend in diesem, an Höhe kaum zu übertreffende Kirchenschiff. Ein gewaltiges Bauwerk mit wunderbaren Fresken überall. Bald schon beginnt die hl.Messe und wir werden in den hinteren Teil der Kirche befohlen, wo wir mit Erstaunen feststellten, dass man sich vor der Kirche in eine Warteschlange stellen sollte, wo immer nur soviele Leute eingelassen werden, wie diejenigen die sie verlassen. Na ja, da hatten wir für einmal mehr Glück.
Anschliessend besuchten wir das prachtvolle Hyronimuskloster. Die Anlage wurde unter der Leitung von fünf Baumeistern in sieben Jahrzehnten errichtet.Als der Seefahrer Vasco da Gama aus Indien zurückkehrte, beschloss König Manuel I., fünf Prozent aller Einnahmen aus den künftigen Gewürz-,Gold-, und Sklavenhandels,für dieses Bauwerk zu reservieren.



Ein wenig erschlagen von dieser wunderschönen Baukunst, spazieren wir gemütlich zum Entdeckerdenkmal und zum Belémturm. Eine Fahrt mit dem Lift hinauf auf das Entdeckerdenkmal wollten wir uns nicht entgehen lassen und wurden mit einem prächtigen Ausblick belohnt.Wunderschön zu sehen die Weltkarte auf dem Vorplatzboden des Denkmals, wo alle berühmten Seefahrer verewigt sind.





Später führt uns der Weg noch einmal zurück in die obere Altstadt wo wir vom Miradouro da Graca die Aussicht über die Stadt im Abendlicht geniessen.

Todmüde kehren wir voller Eindrücke auf den Camping zurück.Am Montag schliesslich durchquerten wir das Bairo Alto und das Chiadoquartier, zu Fuss und mit der Standseilbahn. Imposant die Steilheit, welche die Bahn an manchen Stellen zu überwinden hat. Noch einmal fangen wir mit unseren Kameras die Eindrücke der engen Gassen ein.
Eine beeindruckende Stadt mit vielen Gegensätze.






Ein Besuch genügt nicht, um alles zu erfassen. Somit nehmen wir Abschied und rollen weiter durch Portugal.

Keine Kommentare: