Donnerstag,13.Juni 2013
Washington ade ! Columbia River ade !
Trotz heftigem Pfeifen des Windes rund um unser Häuschen,
konnte ich gut und lange schlafen. Bei Anbruch des Tages um halb fünf in der
Früh, bin ich kurz erwacht und habe einen Blick auf die liebliche Umgebung
geworfen, bevor ich wieder die Augen schloss. Halb neun Uhr ist es als ich
definitiv erwache. Mein Göttergatte schläft noch. Ein Blick durchs Fenster,
zeigt mir, dass unsere sämtlichen Nachbarn bereits wieder weggefahren sind. Der
Himmel lässt nicht s Gutes erahnen, dunkle Wolken kommen im Schnellzugtempo aus
Westen her auf uns zu. Gemütlich, wie es sich für Pensionierte gehört, mache
ich die morgendliche Toilette und ziehe mich an. Bewusst lasse ich es rumpeln,
damit auch endlich Hansruedi aufwacht, was schliesslich hilft. Bis wir am
Frühstück sitzen regnet es bereits, und der Wind hat nachgelassen.
Unser heutiges Ziel ist Pendleton an der 84er Interstate, wo
es einen KOA Campground gibt. Es ist bereits halb elf als wir endlich unsere
sieben Sachen gepackt haben und die Fahrt aufnehmen können. Gestern nach der
Wanderung, hat bereits nach kurzer Fahrt die Landschaft wieder völlig geändert.
Sind wir doch noch durch Wälder gefahren, so sind plötzlich wieder nur blanke
Felswände beidseitig des Wassers.
Keine Bäume mehr , nur gelbes, niedriges
Steppengras wächst auf den Felsen. Gleich einem Canyon werden die Wände immer
höher. So zeigen sich hier auch die Columbia Hills in denen wir die Nacht
verbrachten. Der Campground mit grüner, bewässerter Wiese umsäumt mit hohen
Pappeln, wirkt wie eine Oase in Mitten dieser Canyonlandschaft.
In dieser Umgebung fahren wir auf
Washingtoner Seite bis Biggs, wo wir wiederum den River überqueren um
oregonseitig unser Ziel anzusteuern! Washington ade! Eine mehr oder weniger
langweilige Fahrt durch das kahle Felsgebirge bis Boardman liegt vor uns. Hier
verabschieden wir uns endgültig vom grossen Bach dem Columbia River und fahren
weiter südöstlich auf der Interstate. Stetig steigt die Strasse leicht an und
bringt uns auf eine Hochebene. Hier wird tüchtig Landwirtschaft betrieben,
entsprechend ist es wieder grüner. Vorwiegend Mais und Getreide wird hier
angebaut, nebenbei sind viele Rinderherden zu sehen. Nachdem wir eine ganze
Weile durch die Kornkammer Oregons gefahren
sind, wechselt der Anbau auf Gemüse. Immens grosse Zwiebel-und Knoblauchfelder
liegen rechts und links der Strasse. Kartoffeln sind weiter auszumachen.
Schliesslich ein eigenartiges Bild, unendlich weite Flächen, die mit ein und
dem selben Baum ( Greenwood, laut Plakat am Strassenrand) , angepflanzt sind.
In Reih und Glied, wie mit dem Metermass gesetzt, stehen sie in der Landschaft.
Als wir in die Nähe von Pendleton kommen ist wieder viel Gemüse- Beeren- und
Getreideanbau zu sehen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir
unser Tagesziel und beschliessen als erstes eine Waschanlage für unser Chruzli
aufzusuchen. Rasch werden wir fündig. Hansruedi schrubbt und spritzt und fegt
eine ganze Weile unseren „Goldesel“, bis er aussieht wie neu und glänzt, eben
„Goldig“! Es hat es mehr als verdient. Der ewige Wind der letzten drei Wochen hat es arg verschmutzt.
Nach getaner Arbeit, durchstreifen
wir das kleine, friedliche Städtchen. Eine Sattlerei mit wunderschönen
Westernsattels im Schaufenster , erweckt unsere Aufmerksamkeit, sodass wir
eintreten. Hier kann sich der Cowboy alles kaufen um sich perfekt auszurüsten.
Von der Jeans über Hemd zum Gürtel mit der entsprechenden Gurtschnalle aus
Silber, bis hin zu wunderschönen Lederstiefeln. Wie bereits erwähnt , natürlich
einen passenden Sattel mit Zaumzeug, Lasso und Silbersporen. Nicht zu vergessen
den stilechten Hut dazu. Wir Beide sind fasziniert von diesem Geschäft und den
wunderschönen Lederwaren. Im Background des Shops entdecken wir die
Sattlerwerkstatt, wo ein Herr an einer Reparatur eines Sattels beschäftigt ist.
Er hat uns gehört und sofort in gutem Deutsch gefragt wo wir herkommen. Freudig
plaudert er mit uns und wünscht uns schliesslich eine gute Weiterreise mit viel
Spass. Dieser Laden lässt uns kaum mehr los, doch schliesslich ist es auch
wieder der Hunger der uns voran, respektive aus dem Geschäft treibt.
Ein ruhiger, wohl der
bestgepflegte KOA Campground den wir je
besucht haben, ist schnell gefunden. Eingerichtet sind wir rasch und schon bald
steht ein schmackhaftes Essen auf dem Tisch. Obwohl viele Camper hier stehen,
ist kaum jemand zu sehen und es ist still. Wir nützen noch das Internet um
Autoersatzteile zu bestellen, damit wir in Denver unser Chruzli reparieren
können. Leider schicken die Onlinehändler keine Ware in die Staaten, wie wir zu
Antwort bekommen. Wir sind leicht gefrustet, doch unsere Hoffnungen steigen,
als wir im Netz entdecken, dass es in Denver eine Fiatgarage gibt, die wir
ansteuern werden.
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