Reisen ist nicht nur Ferien!
(Manchmal auch Frust!)
Sonntag 4.November 2012
Wäsche,-und Putztag, bevor
ich zum Faulenzen übergehe. Der Chruzlimotor wird von Hansruedi auch unter die
Lupe genommen und auf Vordermann gebracht. Nach getanner Arbeit gönnt sich
Hansruedi ein kühles Bad im Pool, ich kann mich nicht motivieren. So vergeht
dieser Sonntagnachmittag sehr rasch und es wird bald Zeit fürs Abendessen, das
wir gemeinsam mit Beatrice, Marcel und René geplant haben. Jenny verbringt
ihren Freitag im Disney World. Die Bonitacrew entzündet ein Lagerfeuer auf dem
unser Fleisch schon bald pruzzelt. Bei einer angenehmen Brise Wind geniessen
wir draussen unser Essen. Am Feuer unterhalten wir Fünf uns über Gott und die
Welt. Gegen Mitternacht kehrt auch Jenny zurück und wir genehmiegen
uns noch einen Schlummertrunk.
Montag 5. 2012
Nach unruhiger Nacht mit
zwei, drei Schüttelfrösten, bin ich ziemlich erschlagen und überhaupt nicht
ausgeruht. Was soll denn das, ich hatte doch einen Ruhetag gestern , und jetzt
dies? Klar geht mir einiges durch den Kopf, wie soll es heute weitergehen,
gerne würde ich noch die Eine oder Andere Attraktion in Orlando anschauen, aber
wir haben uns ein Budget erstellt und alles kann man ja sowieso nicht
anschauen. Diese Tatsache aber stresst mich ehrlich gesagt enorm. Doch nun gilt
es kühlen Kopf zu bewahren und Prioritäten zu setzten, ansonsten ist die Reise
zu Ende bevor sie richtig angefangen hat. Gemeinsam beschliessen wir heute
weiterzufahren. Die Bonitacrew gönnt
sich heute einen Tag im Disney World, sodass wir uns schon früh am
Vormittag schweren Herzens von den
liebgewonnenen Freunden verabschieden. Wer weiss wo wir uns das nächste Mal
treffen. Sie fahren ja nun schon bald nach Panama mit dem Schiff und wollen
anschliessend durch Zentralamerika mit ihrem WoMo zurück an die Westküste Amerikas fahren .Adios y hasta luego! Bon
viaje.
Wie schon erwähnt, bin ich
müde und schlapp und quäle mich bei der Autofahrt mit allen möglichen Gedanken.
Zurück an der Küste suchen wir uns für die Nacht den Sebastian Inlet State Park
aus. Keine schlechte Wahl, denn der Platz liegt nicht weit vom Strand entfernt
und wird von einem Fluss umschlungen der beim Park ins Meer fliesst. Ein
beliebter Platz zum Fischen, wie es scheint, denn zu Wasser und zu Land sind
hunderte Personen am Werk, und das ziemlich erfolgreich. Grössere und kleiner
Fische werden an Land gezogen und gleich gewaschen und filetiert. Für die
vielen Ibisse, Pelikane und Störche natürlich ein Paradies , stürzen sie sich
doch sofort auf die Abfälle die die Fischer ausnehmen. Die starke Strömung beim
Einlaufen des Flusses ins Meer ist anscheinend ein herrlicher Tummelplatz für
alle Fische und auch für die Delphine, denn auch hier sind wir in der
glücklichen Lage, ihre Freudensprünge zu beobachten und dies aus nächster Nähe.
Dienstag, 6.November 2012
Die vergangene Nacht brachte
die Lösung meines Unwohlseins von gestern, der Pilz hat sich wieder zurück
gemeldet und mich mit brennen und jucken am schlafen gehindert. So ein
„Schei……..!“ jetzt habe ich mich doch so bemüht die nötigen Vorsichtsmassnahmen
einzuhalten. Frustriert nehme ich den heutigen Tag in Angriff, was natürlich
nicht gerade positiv auf Hansruedi wirkte. Entlang der Küste suchen wir einmal
mehr einen Badestrand, was sich aber je länger je mehr als schwierig erweist,
denn wir nähern uns der Goldküste, sprich Ford Lauderdell, Miami. Wir staunen
ob den riesigen Hotelkomplexen und den Villen mit den wunderschön angelegten
Parks, allesamt natürlich eingezäunt und verbarikadiert. Während langer Fahrt auf
der A1A sehen wir das oben Erwähnte, nur kein Meer.
Hansruedi wird langsam
ungeduldig und hungrig und als dann noch ziemlicher Stau dazu kam , lassen ihn
die Nerven im Stich und er will nun so rasch wie möglich einen Nachtstandplatz
aufsuchen. Desshalb steuern wir in Pompano Beach den Encore Camping an . Wir
stellen fest, dass wir nun doch langsam
reisemüde sind und solch enorme Kulturunterschiede uns zu schaffen machen. Tja-
wir sind nicht mehr die Jüngsten und es braucht wohl etwas länger um alles zu
verarbeiten. Völlig erschöpft und enttäuscht fallen wir Beide ins Bett.
Mittwoch 7.November 2012
Dieser Tag ist mit dem
Entscheid , nochmals eine Walk Inn Klinik aufzusuchen schon grossenteils
verbucht. Bei der Reseption des Campings erkundigen wir uns nach einer solchen
Einrichtung und freuen uns, dass es ganz in der Nähe liegt. Wir reservieren
nochmals eine Nacht auf dem Camp und fahren los. Schnell, und das immer noch
ohne GPS finden wir die Klinik, wo ich von einer Vietnamesischen Àrztin im
Schnellzugverfahren behandelt werde und nochmals mit denselben Medis wie vor
zwei Wochen eingedeckt werde. Wieder 190$ und die Hoffnung dass nun endlich
Ruhe einkehrt. Anschliessend starten wir nochmals einen Versuch , hier einen
Strandzugang zu finden und tatsächlich, doch wie könnte es anders sein, die
Parkuhren stehen gierig bereit gefüttert zu werden, und die sind ganz schön
anspruchsvoll, nicht billig. Wir suchen uns einen Supermarktparkplatz und
nehmen den Weg zum Strand zu Fuss. Ein wunderschöner Strand wie man sich das von Florida erwartet.
Ein
heftiger Wind lässt aber kein gemütliches sonnen zu. So spazieren wir dem
Wasser entlang und als wir genug vom Winde verweht sind, kehren wir ins Camp
zurück.
Dort angelangt, bricht
Hansruedi in Tränen aus und erkennt dass im Moment nichts so läuft wie er sich
das vorgestellt hat. Florida zeigt sich für ihn nicht gerade von der Seite, die
er sich vorgestellt hat. Ja diese
vergangenen Tage sind wohl zum „ Abhäckeln“. Die Rechnung, einen Tag nach dem
Andern zu planen, wie wir uns das vorgestellt haben, passt wohl nicht für
Florida, vor allem nicht wenn die Hauptsaison ansteht. Nun sind wir da und
müssen uns Gedanken machen, wie wir es weiter angehen werden. Probleme sind nun
mal da um gelöst zu werden, und ich bin sicher es kommen wieder bessere Zeiten.
Reisen ist eben nicht nur Ferien, sondern „harte Arbeit“ wie es scheint.
Donnerstag 8.November 2012
Von Pompano Beach starten wir
Richtung Miami Beach. Zuerst ganz angenehm, doch dann kommen wir schnell in den Stau, der uns nur
im Schritttempo vorwärts bringt. Es vergehen sicherlich wieder zwei Stunden bis
wir am Nord Beach ankommen. Das Selbe, wie schon gehabt am Vortag, teure Parkplätze
zwischen den Hotels. Schon bald biegt Hansruedi ab gegen die Stadt am Festland
und will so schnell wie möglich auf die Interstate 95. Quer durch die Skyline
von Miami fahren wir auf dieser mehrspuhrigen Autobahn nach Süden und gedenken
dann auf die Florida-Turnppike, einer Strasse mit Zahlstellen abzubiegen, doch
was jetzt? es wird kein Cash genommen
nur Karte. So fahren wir auf der 1 weiter bis zum Miami Zoo, wo wir uns an
einer Tankstelle über die Turnpikestrasse Infos einholen. Ein junger Mann erklärt uns die Vingettenpflicht
und hilft uns auch gleich eine solche übers Internet zu aktivieren. So fahren
wir denn am späteren Nachmittag auf diese Strasse auf Richtung Süden. Bei einer
Raststätte machen wir Halt und beschliessen zwischen den Trackfahrern zu
übernachten. Bis Mitternacht war es einigermassen angenehm, doch dann begannen
die Agregate der Lastwagen zu brummen, und aus war es mit der Nachtruhe.
Freitag 9.November 2012
Als Frühmorgens die Lastzüge
losfuhren kehrte etwas Ruhe ein, doch die aufgehende Sonne liess keinen Schlaf
mehr zu. Wir stärken und wecken uns mit
einem starken Kaffee und Muffins vom Tankstellenshop. Bereits um neun Uhr
rollen wir auf der Turnpike gegen Florida City , wo wir gleich den Walmart
aufsuchen wollen um einzukaufen. Bei der Ausfahrt erblicke ich eine Waschanlage
die für unser Chruzli geeignet ist und wir seit Tagen gesucht haben. Hansruedi
ist ganz im Element und fegt mit dem rosaroten Schaum sein doch arg verschmutztes Chruzli sauber. Danach
folgt eine gründliche Spühlung mit klarem Wasser und unser fahrendes Heim
erstrahlt im neuen Glanz.
So,- ein erstes Erfolgserlebniss an diesem Morgen –
schön-. Kleinigkeiten die Freude bereiten! Nun zum Einkaufen und dann auf die
Suche nach dem nächsten Ùbernachtungsplatz.
Ich kann mir die Bemerkung, ein GPS wäre doch von Vorteil und erspahrt viel
Nervenkrieg, nicht verkneiffen, als Hansruedi wieder und wieder anhalten muss
um die Karte zu studieren. Endlich entdecken wir, dass wir auf der Karte zu weit im Süden gesucht haben und jetzt ganz
in der Nähe des RV-Resort sind das wir suchen. Zugegeben, Hansruedi ist ein
exellenter Kartenleser, doch sollte er sich noch eingestehen, dass ich mich
vielleicht hinters Steuer setzte,
derweilen er die Karte studiert und mir die Richtung anzeigt. Wir sind
schlussendlich sehr früh an der Reseption des Boardwalk -Resort und bekommen
einen Standplatz für die nächsten fünf Nächte. Das zweite Erfolgserlebniss an
diesem Tag, denn dieser Platz ist definitiv der Letzte bevor es auf die Keys
geht, und halb Québec überwintert hier. Es wimmelt nur von pensionierten
Canadiern, was aber doch eine schöne Abwechslung ist, so können wir unser Französisch aus der
Schublade nehmen. Passport America sei Dank, wir wohnen diese fünf Tage noch
zum halben Preis. Mit all diesen Annehmlichkeiten erhellt sich unser Gemüt und
wir sind zufrieden und geniessen ein herrliches Nachtessen vom Grill.
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