Freitag,
26.April 2013
Petrified
Forest , „Der Versteinerte Wald“
Nach
einer sehr unruhigen Nacht, bringe ich Hansruedi kaum aus dem Bett. Sein Nervenkostüm ist
dünn, doch im Bett liegen zu bleiben bringt`s auch nicht. Ich zwinge ihn , sich
doch eine Dusche zu gönnen und anschliessend ein feines Müesli zu essen.
Wiederwillig befolgt er meinen Rat, was ihm schliesslich gut tut!
Gegen
9.00Uhr starten wir auf der Interstate 40 Richtung Ost. Die Umgebung von
Flagstaff gleicht ein wenig dem Engadin. Mit den Schneebergen im Rückspiegel
verlassen wir aber schon bald die lichten Wälder und fahren in eine Steppe/
Wüste hinein. Dies auf ca.2000 MüM. Eine immense, steinige , gelbe Òde, soweit
das Auge reicht. Nach genau zwei Stunden Fahrt erreichen wir die Ausfahrt, die
uns in den Petriefied Forest National Park bringt. Wie immer besuchen wir
zuerst das Visitor Center um uns zu informieren. Freundlich werden wir von
einem Rancher nach dem Befinden gefragt. Nachdem ich ihn nach Infos in
deutscher Sprache gefragt habe, ruft er einer Dame. Francoise, eine ehemalige
Holländerin begrüsst uns in deutscher Sprache. Praktisch, so können wir uns
genauer über den Park informieren. Heute
ist der Eintritt gratis, da National Park Tag sei.
Wir
fahren zum Eingang des Park, wo wir von einer strengen Rancherin darauf
aufmerksam gemacht werden, dass das Klauen von Steinen mit harten Strafen
geahndet werde, also nichts einsammeln!!Bereits nach kurzer Fahrt glauben wir
endgültig auf dem Mond angekommen zu sein. Der Blick hinaus ins Painted Dessert
lässt uns rätseln, ob das wirklich wahr ist was wir da sehen, oder haben wir
eine „Fata Morgana“ ? Ein Rundkurs von wenigen Kilometern mit verschiedenen
Aussichtspunkten gibt einen Einblick, wie es ev. auf dem Mond aussieht.
Weiter geht die Fahrt in den Park hinein. Bei
Meile 10 treffen wir auf den Newspaper Rock, zerbröckelte Felsstücke liegen in
einer Ebene verstreut. Auf einigen dieser Brocken kann man noch etliche Felszeichnungen( Petroglyphen) der Indianer
erkennen. Kurz davor liegt das Puerco Pueblo , Ruinen einer ehemaligen
Indianersiedlung.
Unser nächstes Ziel ist die Blue Mesa, eine wiederum
eigenartige, blaue Steinlandschaft. Hier hat die Landschaft durch Aufrichtung
viele versteinere Holzstücke an die Oberfläche gebracht. Wie das geschah, dazu
habe ich Folgendes gelesen.
Das
trockene Hochplateau war einmal ein riesiges, von vielen Flüssen
durchkreuztes Ùberschwemmungsgebiet. Im
Süden wuchsen am Rand der Zuflussgewässer hohe, stattliche, tannenähnliche
Bäume. Krokodilartige Reptilien, riesige, fischfressende Amphibien und kleinere
Dinosaurier lebten zwischen den mannigfaltigen Farngewächsen und anderen
Pflanzen und Tieren, die uns heute nur noch als Fossilien bekannt sind. Die
hohen Bäume-Farnpalmen und Nadelhölzer stürzten um und wurden von den
angeschwollenen Flüssen in das Ùberschwemmungsgebiet abgetrieben, wo sie dann
von Schlick, Schlamm und vulkanischer Asche bedeckt wurden. Dieser Deckmantel
von Ablagerungen schnitt die Sauerstoffzufuhr ab und verlangsamte dadurch den
Fäulungsvorgang. Allmählich sickerte dann silikathaltiges Grundwasser in die
Baumstämme hinein und ersetzte das ursprüngliche Holzgewebe mit
Silikatablagerungen. Dieser Vorgang zog sich über eine sehr lange Zeit hin; die
Silikate erhärteten, und die Baumstämme blieben als versteinertes Holz zurück.
Dies
alles geschah vor ungefähr 225 Millionen Jahren, im späten Trias. Danach sank
der ganze Landstrich ab, wurde überschwemmt und von Frischwasserablagerungen
bedeckt. Noch später hob sich das Land dann wieder, und zwar bis weit über den
Meerespiegel. Diese Aufrichtung verursachte eine geologische Spannung, die
Riesenstämme reissen liess. Noch später, in jüngerer geologischer Zeit trugen
dann Wind und Wasser die Schichten erhärteter Sedimente, die sich mit der Zeit
angesammelt hatten, wieder ab, so dass die versteinerten Baumstämme und
fossilen Ùberreste von Tieren und Pflanzen heute an der Erdoberfläche
blossgelegt sind.
Nach
der Blue Mesa fahren wir zum Crystal Forest, wo tausende von diesen
prächtigen, farbig , versteinerten
Holzstücke zu sehen sind. Ich komme nicht aus dem Staunen. Da wird mir einmal
mehr bewusst, was ist doch ein Menschenleben in diesem wunderbaren Universum?
Wohl nur ein Milliarden Bruchteil einer Sekunde, oder ???????
Für
mich ist dies hier alles ein Wunder. Hansruedi hingegen kann leider dies alles
nicht so recht geniessen, die steinige Landschaft erdrückt ihn beinahe, schade.
Müde,
aber beeindruckt fahre ich zurück durch die Wüste nach Flagstaff, wieder auf den KOA Camping.